Ein Flutpolder ist ein eingedeichtes Gebiet, das bei Flusshochwasser über Einlaufbauwerke gezielt geflutet wird. Aus dem Fluss, in unserem Fall der Donau, soll Wasser in die Polderfläche geleitet werden, um dadurch die Wasserführung flussabwärts gelegener Flussabschnitte vorübergehend zu vermindern und die Spitze einer Flutwelle zu kappen. Mit dieser Maßnahme sollen unterstromig Schäden durch Überschwemmungen vermindert werden.
Ein Polder wird nur im extremen Hochwasserfall zur Kappung der Hochwasserspitze aktiviert und soll grundsätzlich die bewährten Schutzsysteme ergänzen. Er hat jedoch keine Wirkung bei kleinem und mittlerem Hochwasser.
Was und wann der extreme Hochwasserfall ist, weiß niemand und ist abhängig von den Einschätzungen der Wasserwirtschaft. Nach aktueller Aussage sind dies Wasserstände über einem HQ 100. Wann und Wo dieses HQ 100 in Ansatz gebracht wird, ist unbekannt.
Derartige Polder unterliegen Nutzungsbeschränkungen, beispielsweise einem Bebauungsverbot. Sie sind sowohl vom Flussbett als auch von benachbarten intensiver genutzten Flächen durch Deiche getrennt. Es sind umfangreiche Ein- und Auslaufbauwerke sowie mindestens 4 m hohe und 25 m breite Dämme nötig.
Beispiel Seifener Becken an der Iller bei Immenstadt (Bilder: Thomas Barfüßer)